Kontakt

Oberstufenschüler*innen bestätigen großen Wert des digitalen Hochschulpraktikums DigiDOP

Mrz 1, 2021 | Eltern & Teens, Schulen, Standardelemente

  • 250 Schüler*innen nehmen an digitalem Hochschulpraktikum teil
  • Trotz Störungen: Unsere Schüler*innen bewerten das DigiDOP ausdrücklich positiv
  • Trotz Corona: Berufliche Orientierung wird erfolgreich fortgeführt

Im medialen Diskurs scheinen sich alle Beteiligten einig zu sein, dass die Corona Pandemie wie ein „Brennglas“ wirkt – was unter normalen Umständen bereits schwierig schien, scheint aktuell kaum leistbar. Diese Brennglas-Metaphorik macht natürlich auch nicht vor der beruflichen Orientierung halt. Es war schon immer schwierig, eine halbwegs informierte Entscheidung dazu zu treffen, was man nach der Schule mit seinem Leben anfangen möchte – sowohl Lehrkräfte als auch Elternschaft können davon ein Lied singen. Bis in die 7./8. Klasse hinein ist man sich sicher, dass man Astronaut*in, Polizist*in oder Bundeskanzler*in wird. Doch plötzlich eröffnen sich so viele Möglichkeiten, dass man nicht mehr genau sagen kann, wo die Reise hingehen soll. Umso wichtiger ist es, spätestens ab diesem Zeitpunkt „Wegweiser“ zu haben. Zu den wichtigsten Wegweisern zählt seit jeher das Schüler*innenpraktikum. Man arbeitet zwei bis drei Wochen in einem Praktikumsbetrieb und hinterher ist man schlauer. Für den einen kann das heißen, dass ein bestimmter Beruf endgültig ausgeschlossen ist, für die andere, dass ein ganz bestimmtes Studium verstärkt in den Fokus rückt.

In den letzten fünf Jahren waren Betreuung und Organisation des Praktikums am Gymnasium Gerresheim noch nie ein Selbstläufer. Es war jedoch noch nie eine derartige Herausforderung. Bereits im letzten Schuljahr konnte nur ein knappes Dutzend der jetzigen Q1 ihr Praktikum antreten. Für das laufende Schuljahr zeichnete sich bereits im November letzten Jahres ab, dass die Quote in der aktuellen EF schlechter ausfallen würde als in der damaligen. Einige Schüler*innen hatten sich bereits mit viel Engagement atstraktive Praktikumsplätze gesichert. Aufgrund des anhaltenden Pandemiegeschehens erhalten sie nun eine Absage nach der anderen. Umso erfreulicher ist es, dass wir in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Koordinierung unseren Schüler*innen die Teilnahme am ‚Digitalen Dualen Orientierungspraktikum‘ (DigiDOP) ermöglichen konnten.

Im Zeitraum vom 18.01. bis zum 22.01.2021 haben 250 unserer Oberstufenschüler*innen digitale Hochschul-Luft schnuppern können. Wie hauptberufliche Studierende haben sie sich selbstständig Stundenpläne erstellt, an digitalen Veranstaltungen der Heinrich-Heine-Universität, der Hochschule Düsseldorf und des Kompetenzzentrums teilgenommen sowie diese Veranstaltungen vor- und nachbereitet. Die Selbstständigkeit und Verlässlichkeit unserer Schüler*innen kann an dieser Stelle kaum genug betont werden. An allen schulintern angebotenen Unterstützungs-Videokonferenzen haben Schüler*innen teilgenommen. In Zahlen fiel die Teilnahme zwar relativ gering aus, aber diejenigen, die das Angebot wahrgenommen haben, waren offensichtlich gut vorbereitet, um wertvolle Rückfragen zu stellen.

Zusammenfassung des schulinternen Feedbacks zum DigiDOP

  Zustimmung der EF Zustimmung der Q1
Ich konnte viele oder sehr viele Erfahrungen im Umfeld von Ausbildungs-, Studiums- oder Berufsbedingungen sammeln. 75 % 79%
Ich konnte mich (intensiv) damit auseinandersetzen, ob meine bisherigen Interessen (bzgl. Studien- und Berufswahl) weiterhin zu mir passen. 67% 79%
Eine Teilnahme am DigiDOP wäre, auch wenn normale Wochen der Studienorientierung wieder angeboten werden, (viel) wert. 91,66% 90,91%

 

Auch konnten die teils massiven Störungen der Hochschulveranstaltungen unsere Schüler*innen nicht aus der Reserve locken. Insgesamt nahmen ca. 2000 Schüler*innen aus ganz Düsseldorf vom 18.01. bis zum 22.01.2021 am DigiDOP teil. Eine augenscheinlich sehr kleine Zahl der Teilnehmer*innen nutzte diese Gelegenheit, um scheinbar anonym „Dampf abzulassen“. Es wurde berichtet, dass es unter anderem zu Beleidigung der Dozent*innen und Zwischenrufen mit extremistischem Hintergrund kam. Das einzige Fehlverhalten unserer Schüler*innen bestand aus nachvollziehbaren, aber im Tonfall nicht immer vorbildlichen „Rückmeldungen“ an die besagten Chaoten.

Leider sahen sich die Veranstalter*innen gezwungen, auf die Störungen zu reagieren, indem sie interaktive Elemente einschränkten und teilweise Live-Veranstaltungen absagten. Obwohl individuelle Lösungen für diese Probleme gefunden werden konnten, stellt dies für unsere Schüler*innen den größten Kritikpunkt dar. Viele halten es für wünschenswert, zukünftig den pädagogischen Alltag zu berücksichtigen: Einheitliche Strukturen zur Orientierung und ausgefeilte Lösungen, um die störenden Teilnehmer*innen zur Ordnung zu rufen, ohne dabei das Gesamterlebnis in Mitleidenschaft zu ziehen.

Das schulinterne Feedback fällt, trotz dieser berechtigten Kritikpunkte, sehr positiv aus. Ein knappes Drittel der Schüler*innen hat freiwillig an einer schulinternen Kurzbefragung zum DigiDOP teilgenommen. 87% der teilnehmenden Schüler*innen geben an, das DigiDOP habe ihnen insgesamt „gut“ oder „sehr gut“ gefallen. Im Detail werden vor allen Dingen die Vielfalt der Angebote, der organisatorische Rahmen und der direkte Austausch mit Student*innen gelobt.

Wer wollte, hatte offensichtlich die Chance, sehr viel Positives aus dem digitalen Student*innenleben mitzunehmen und so den individuellen Prozess der beruflichen Orientierung erfolgreich fortzuführen. Abschließend bleibt daher festzuhalten, dass die Teilnahme am DigiDOP trotz Störungen und technischer Herausforderungen erfolgreich war – gerade unter dem Brennglas des anhaltenden Pandemiegeschehens.

Benjamin Gnaß, Studienrat

Das könnte Ihnen auch gefallen