Potenzialanalyse
Die Potenzialanalyse in der 8. Klasse ist der Einstieg in die Berufliche Orientierung von KAoA. Sie …
findet einen Tag lang bei einem Bildungsträger statt
beinhaltet verschiedene handlungsorientierte Aufgaben
unterstützt Jugendliche, ihre individuellen Stärken und Neigungen zu entdecken
Rahmenbedingungen
Je nach Schule finden die eintägigen Potenzialanalysen im ersten Halbjahr der 8. und 9. Klassen statt. Sie werden von den außerschulischen Bildungsträgern AWO, DAA und WIPA mit qualifiziertem, pädagogischen Personal durchgeführt.
An allen Schulen wird das Verfahren der „Düsseldorfer Potenzialanalyse“ zum Einsatz kommen, dessen Durchführung je nach Schulform oder Förderschwerpunkt in Dauer und Schwierigkeitsgrad variiert.
Inhalte
Die Düsseldorfer Potenzialanalyse enthält verschiedene Übungen aus berufsbezogenen Handlungssituationen. Sie ist wissenschaftlich fundiert und wird mittels standardisierter, empirischer Verfahren ausgewertet.
Auswertung
Die Ergebnisse der Potenzialanalyse werden in einem individuellen Auswertungsgespräch von etwa 45 Minuten Länge mit den Schülerinnen und Schülern besprochen. Zudem erhalten die Jugendlichen ein ausführliches Zertifikat über ihre persönlichen Stärken. Das Auswertungsgespräch findet in der Schule spätestens 14 Tage nach der Potenzialanalyse statt. Die Erziehungsberechtigten sind herzlich eingeladen, an den Gesprächen teilzunehmen, die auch im Nachmittagsbereich, bis spätestens 17:00 Uhr, angeboten werden.
Ziele der Potenzialanalyse
Die Jugendlichen erkennen über Selbst- und Fremdeinschätzungen ihre eigenen Potenziale und Stärken und stellen einen ersten Bezug zur Lebens- und Arbeitswelt her – unabhängig von geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen.
Bei der Düsseldorfer Potenzialanalyse werden u. a. personale Potenziale beobachtet (z. B. Motivation/Leistungsbereitschaft, Kreativität) sowie soziale (Empathie, Hilfs- und Kooperationsbereitschaft …) und methodische Potenziale
(Problemlösekompetenz, Fähigkeit zur Sachanalyse, rechnerisches Denken …).
Das Ergebnis der Potenzialanalyse stellt keine Empfehlung für einen bestimmten Beruf dar, sondern bietet wichtige Erkenntnisse für die weitere Berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler. Die Potenzialanalyse fördert insbesondere die Selbstreflexion und die Selbstorganisation der Jugendlichen, auch mit Blick auf ihre beruflichen Entscheidungs- und Handlungskompetenzen.
Vor- und Nachbereitung in der Schule
Die Potenzialanalyse wird in der Schule, z. B. mit den Arbeitsblättern im Berufswahlpass NRW, vor- und nachbereitet. Das Zertifikat der Potenzialanalyse wird im Berufswahlpass abgeheftet. Die Ergebnisse der Potenzialanalyse werden u. a. im ersten schulischen Beratungsgespräch reflektiert und dienen als Vorbereitung für die Auswahl der nachfolgenden Berufsfelderkundungen.
blank
Vorgaben und Hinweise
Erklärfilm zu „Kein Abschluss ohne Anschluss“
(Hier wird die Potenzialanalyse u. a. in verschiedenen Sprachen erläutert.)
Infobroschüre des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales
Verfahrensbeschreibung „Von der Potenzialanalyse bis zum Auswertungsgespräch“
Publikationen zur Potenzialanalyse:
Talente entdecken – Handlungsleitlinien zur Durchführung von Potenzialanalysen (BMBF)
Potenzialanalyse – Wegbereiter für eine erfolgreiche Berufsorientierung (BMBF)
Praxishilfen zur Organisation und Durchführung
Schülerfahrkosten:
Für die Hin- und Rückfahrt zum Bildungsträger der Potenzialanalyse gilt die Verordnung § 97 Abs. 4 Schulgesetz (Schülerfahrkostenverordnung), da es sich bei der Potenzialanalyse um eine schulische Veranstaltung an einem anderen Lernort handelt. Daher übernimmt der Schulträger die Fahrtkosten, wenn die Jugendlichen nicht über ein Schokoticket verfügen.
Regelungen Schülerfahrkosten
Abstimmung mit dem Bildungsträger:
Checkliste Abstimmungsgespräch Potenzialanalyse KAoA
Organisatorische Hilfen:
Checkliste der Koko zur Durchführung der Potenzialanalyse
Organisationshilfe zur Vorbereitung der Potenzialanalyse
Teilnehmerliste – Hilfestellung zum Ausfüllen
(Die Teilnehmerliste muss in der vorliegenden Form als Computerausdruck (nicht handschriftlich) von der Schule ausgefüllt und dem Träger übergeben werden. Das Ausfüllen wird durch diese Excel-Tabelle erleichtert.)
Anleitung zur Erstellung der Teilnehmerliste (Datenexport aus SchILD)
Materialien für den Eltern-Informationsabend zur Potenzialanalyse und der schulischen Berufs- und Studienorientierung:
Planungsbeispiel für einen Eltern-Informationsabend
Power-Point-Vorlage für den Elternabend (Die Folien können bei Bedarf gekürzt und/oder durch schulspezifische Informationen erweitert werden.)
Briefvorlage für Schülerinnen und Schüler:
Einwilligungserklärungen und Elternbriefe
Einwilligungserklärung der Eltern:
Die Einwilligung der Eltern ist vor der PA verpflichtend einzuholen und fünf Jahre lang in der Schule aufzubewahren.
Elterninformation/Einwilligungserklärung zur Potenzialanalyse
Im BO-Tool ist die Einwilligungserklärung in 13 weiteren Sprachen abrufbar (Benutzername/Passwort: ws)
Düsseldorfer Potenzialanalyse
Auch in den Schuljahren 2023/24 und 2024/25 nehmen alle Düsseldorfer Schülerinnen und Schüler, die die 8. oder 9. Jahrgangsstufe besuchen, an der migrations-, kultur- und gendersensiblen Düsseldorfer Potenzialanalyse teil.
Die Düsseldorfer Potenzialanalyse umfasst, neben einem zielgruppengerecht formulierten Interessenfragebogen, auf dem die Schülerinnen und Schüler ihre Interessen bewerten können, sechs handlungsorientierte Übungen, die in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Feedback und Selbstreflexion. Die handlungsorientierten Übungen bilden den Hauptteil der Potenzialanalyse und sind für die Beobachtung einer großen Bandbreite von Kompetenzen konzipiert worden. Zudem können sie z. T. schulformspezifisch differenziert werden.
Die Potenzialanalyse ist jedoch nicht als Hinführung zu einer konkreten Berufswahlentscheidung zu verstehen, sondern eher als erster pädagogischer Impuls für den Berufswahlprozess.
Wissenschaftliche Grundlagen:
Die theoretische Grundlage der Düsseldorfer Potenzialanalyse bildet das RIASEC-Modell des amerikanischen Psychologen John L. Holland. Der Begriff RIASEC setzt sich, wie die nachstehende Grafik zeigt, aus den Initialen von sechs beruflichen Interessenbereichen zusammen und lässt sich den 16 Berufsfeldern der Bundesagentur für Arbeit zuordnen.
Die Düsseldorfer Potenzialanalyse wurde, in Anlehnung an die Theorie Hollands, unter der Maßgabe entwickelt, dass Potenziale von Jugendlichen berufswahlrelevant sind, wenn Handlung und Motivation/Interesse der Handelnden möglichst nahe beieinanderliegen. Denn wenn Interesse und Handlung übereinstimmen, beugt dies nicht nur Ausbildungs- und Studienabbrüchen vor, sondern trägt auch zu beruflicher Zufriedenheit bei.
Darüber hinaus spielt die Selbst- und Fremdeinschätzung bei der Düsseldorfer Potenzialanalyse eine große Rolle. Nach jeder Übung bewerten die Jugendlichen ihre Leistung anhand von verschiedenen Kriterien. Diese Selbsteinschätzungen werden mit den Beobachtungen während der Potenzialanalyse (Fremdeinschätzung) abgeglichen und bei der Vorbereitung bzw. Durchführung des Auswertungsgesprächs berücksichtigt.
Kompetenzen und Potenziale:
Neben den RIASEC-Bereichen können mit der Düsseldorfer Potenzialanalyse personale, soziale und methodische Kompetenzen, denen jeweils verschiedene Fähigkeiten zugeordnet sind, beobachtet und erfasst werden. Die Übungen sind so entwickelt worden, dass alle Kompetenzen mehrfach beobachtet und beurteilt werden können.
Die Düsseldorfer Potenzialanalyse als best practice:
Bereits im Rahmen der Zwischenbilanz von „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (Sept. 2016) kürte die Landesregierung NRWs die Düsseldorfer Potenzialanalyse zum beispielhaften Verfahren und unterstrich damit den hohen Qualitätsanspruch der berufsorientierenden Bildungslandschaft Düsseldorf:
Düsseldorfer Potenzialanalyse als Best-Practice-Beispiel für das KAoA-Standardelement
Weiterentwicklung der Düsseldorfer Potenzialanalyse:
Zum Schuljahr 2017/18 wurde die Düsseldorfer Potenzialanalyse sprach-, kultur- und migrationssensibel überarbeitet, um den unterschiedlichen Lebenswelten, Ressourcen und Bedarfen der Schülerinnen und Schüler noch gerechter zu werden.
Zur Erreichung dieses Ziels wurde innerhalb der Landeshauptstadt Düsseldorf ein Team zusammengestellt, das sich ein knappes Jahr mit dem Thema beschäftigte. Unter der Federführung der Vodafone Stiftung wurde die dazu erforderliche Fachexpertise in einem multiprofessionellen Team gebündelt und über die wissenschaftliche Leitung durch Frau Prof. Dr. Petra Lippegaus-Grünau gesichert. So arbeiteten die Kommunale Koordinierung und das Kommunale Integrationszentrum seitens der Landeshauptstadt Düsseldorf mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft sowie der Vodafone Stiftung partnerschaftlich an der Weiterentwicklung der Düsseldorfer Potenzialanalyse. Alle neuen und überarbeiteten Übungen wurden dabei immer wieder in der Praxis erprobt.
Die weiterentwickelte Düsseldorfer Potenzialanalyse wurde als Werkzeugkasten konzipiert, der in einer ein- und einer zweitägigen Variante durchgeführt werden kann. Das Verfahren ist variabel in allen Schulformen einsetzbar und kann entsprechend der Bedarfe der Gruppe zusammengestellt werden. Neben den bewährten, sprach- und kultursensibel überarbeiteten Übungen enthält er auch neue Übungsformate.
Das Handbuch mit dem Konzept der Düsseldorfer Potenzialanalyse finden Sie hier.
Die weiterentwickelte Potenzialanalyse wird auch im Rahmen von KAoA-kompakt eingesetzt.
Potenzialanalyse für FÖS LE/ESE/HuK
Gemeinsames Lernen:
Schülerinnen und Schüler im Gemeinsamen Lernen können im Klassenverband an der Düsseldorfer Potenzialanalyse ihrer Schule oder gesondert an der Potenzialanalyse der Förderschulen teilnehmen. Beide Möglichkeiten werden den besonderen Anforderungen der Teilnehmenden gerecht.
Förderschulen:
Für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 mit den Förderschwerpunkten Lernen (LE), Sprache (SQ), Emotionale und soziale Entwicklung (ESE), Hören und Kommunikation (HuK) sowie zusätzlich für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 mit den o. g. Förderschwerpunkten, die in der Jahrgangsstufe 8 nicht an der Potenzialanalyse teilnehmen konnten, wird die Düsseldorfer Potenzialanalyse um das Kompetenzspiel ergänzt. Dessen Ergebnis dürfen die Schülerinnen und Schüler im Anschluss mit in die Schule nehmen. So kann die Potenzialanalyse als Erfolgserlebnis wahrgenommen und im späteren Unterricht konkret reflektiert werden.
Im Bereich Hören und Kommunikation kommen bei Bedarf Gebärdendolmetscher*innen bzw. Mitarbeitende des Bildungsträgers mit gebärdensprachlichen Kompetenzen zum Einsatz.
Die Auswertung und Nachbereitung der Ergebnisse erfolgen analog zur eintägigen Potenzialanalyse.
Potenzialanalyse für FÖS Sehen
Gemeinsames Lernen:
Schülerinnen und Schüler im Gemeinsamen Lernen können im Klassenverband an der Düsseldorfer Potenzialanalyse ihrer Schule oder gesondert an der Potenzialanalyse der Förderschulen teilnehmen. Insbesondere die Potenzialanalyse der Förderschulen wird den besonderen Anforderungen der Teilnehmenden gerecht.
Förderschulen:
Für Schülerinnen und Schüler in der Jahrgangsstufe 8 mit einer Schwerbehinderung nach § 2 Abs. 2 und 3 SGB IX und/oder einem über ein AO-SF-Verfahren festgestellten Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in dem Förderschwerpunkt (1. FSP oder weitere) Sehen, die die Feststellung des funktionalen Sehvermögens sinnvoll bewältigen können und bei denen die Durchführung verwertbare Ergebnisse liefern kann, wird die jeweils individuell angepasste Potenzialanalyse des LWL Soest zum Einsatz kommen. Für die individuelle Anpassung des Verfahrens wird der Potenzialanalyse ein funktionaler Sehtest des LWL Düren vorgelagert.
Bei Schülerinnen und Schülern, bei denen Informationen über Diagnosen und Hilfsmittelausstattungen vorliegen, kann auf dieses Element verzichtet werden.
Vor- und Nachbereitung erfolgen durch die Schule in Kooperation mit dem Integrationsfachdienst (IFD). Die Eltern und die Beraterinnen und Berater für Berufliche Rehabilitation und Teilhabe der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden darin einbezogen. Die Fachkräfte des Integrationsfachdienstes (IFD) nehmen an jedem Auswertungsgespräch teil. Die Ergebnisse werden rein stärkenorientiert ausgewertet und schriftlich dokumentiert.
Potenzialanalyse für FÖS GG/KME/Sprache/Autismus-Spektrums-Störung
Gemeinsames Lernen:
Schülerinnen und Schüler im Gemeinsamen Lernen können im Klassenverband an der speziell für diese Zielgruppe weiterentwickelten eintägigen Düsseldorfer Potenzialanalyse ihrer Schule oder gesondert an der Potenzialanalyse der Förderschulen teilnehmen. Beide Möglichkeiten werden den besonderen Anforderungen der Teilnehmenden gerecht.
Förderschulen:
Für Schülerinnen und Schüler in der Jahrgangsstufe 8 (in Förderschulen für Geistige Entwicklung spätestens zu Beginn der Berufspraxisstufe) mit einer Schwerbehinderung nach § 2 Abs. 2 und 3 SGB IX und/oder einem über ein AO-SF-Verfahren festgestellten Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in den Förderschwerpunkten (1. FSP oder weitere) Geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung, Sprache und/oder mit einer fachärztlich diagnostizierten Autismus-Spektrum-Störung wird für die Förderschulen das zweitägige Verfahren hamet e+ eingesetzt.
Vor- und Nachbereitung erfolgen durch die Schule in Kooperation mit dem Integrationsfachdienst (IFD). Die Eltern und die Beraterinnen und Berater für Berufliche Rehabilitation und Teilhabe der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden darin einbezogen. Die Fachkräfte des Integrationsfachdienstes (IFD) nehmen an jedem Auswertungsgespräch teil. Die Ergebnisse werden rein stärkenorientiert ausgewertet und schriftlich dokumentiert.
Erklärfilme
Erklärfilm zur Potenzialanalyse für Schülerinnen und Schüler:
Erklärfilm zur Potenzialanalyse für Eltern:
Ihr Ansprechpartner
André Odenthal
Kommunale Koordinierung Düsseldorf
0211 8994102
andre.odenthal@duesseldorf.de